Rede von Präsidentin von der Leyen zum 75. Jubiläum der Union of European Chambers of Commerce and Industry for Transport (UECC), via Videobotschaft

Lieber Herr Präsident Sertic,
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Verkehrskongresses, ganz herzliche Grüße von Brüssel nach Duisburg!

Ich möchte Ihnen gratulieren, zu Ihrem 75. Jubiläum.

Das ist für ganz Europa wichtig.
Denn ohne Transport und Logistik wäre unser europäisches Projekt undenkbar.

Es sind ja die Straßen, Flüsse oder Schienen, die uns verbinden.

Wir reisen.
Wir transportieren Güter.
Wir knüpfen Kontakte und Handelsbeziehungen.

Alles über Grenzen hinweg, die wir kaum mehr wahrnehmen.

Das alles war zur Zeit der Gründung Ihrer Organisation noch unvorstellbar.

Da prägten noch Trümmer und Zerstörung den Europäischen Kontinent.

Doch Sie haben einen Kurs gesetzt, der die Zukunft unseres Kontinents mitbestimmt hat.

Sie entschieden sich bewusst für Versöhnung statt Hass,für Handel statt Isolation und für wirtschaftliches Wachstum statt Stagnation.

Die Gründung der Union europäischer Industrie- und Handelskammern für Verkehrsfragen hat Türen und Wege geöffnet.

Sie ist einer der Grundsteine für das Wirtschaftswunder der 1950er Jahre, und später unseren europäischen Binnenmarkt.

Ihr Beitrag zu dem Europa, das wir heute kennen, ist nicht wegzudenken

Die Transport-Branche steht für 5 Prozent unseres europäischen Bruttoinlandsprodukts.

Sie bieten mehr als 10 Millionen Europäerinnen und Europäern Arbeit.

Das ist beeindruckend.

Handel und Transport haben Europa stark gemacht.

Aber Ihre Branche steht auch vor Herausforderungen.

Lassen Sie mich nur einige nennen:

Der Klimawandel trifft Sie auch zunehmend. Sie erinnern sich an den Sommer 2022: Der Pegel des Rheins stand so niedrig, dass die Schiffe nicht mehr voll beladen werden konnten.

Transportkosten stiegen auf das Fünffache.

Oder die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine, der auch Transportwege und Lieferketten zerstörte.

Oder den Terrorismus der Houthi gegen die Schifffahrt im Roten Meer.

Diese Ereignisse haben eines gemeinsam.

Wir müssen uns besser darauf einstellen, uns vorbereiten. Und gleichzeitig die Ursachen überwinden.

Auf diese Herausforderungen müssen wir gemeinsame Antworten finden.

Genau um solche Lösungen geht es in den Dialogen, die meine Kommission mit verschiedenen Schlüsselsektoren der Wirtschaft gestartet hat.

Wie können wir unsere Wirtschaft dekarbonisieren und gleichzeitig Wachstum schaffen?

Wie können wir unsere Lieferketten kürzen, und wieder mehr selbst in Europa produzieren?
Wie stellen wir sicher, dass auch in Zukunft genug Fachkräfte zur Verfügung stehen?

Die Interessen des Transport- und Logistiksektors haben hier viel mit denen anderer Bereiche gemeinsam:

Planbarkeit und Investitionssicherheit sind ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg.

Die Klimaziele haben wir alle in Europa gemeinsam beschlossen.

Jetzt geht es darum, die Wirtschaft auf dem Weg dorthin zu unterstützen.

In den ersten 100 Tagen meiner zweiten Amtszeit an der Spitze der Kommission werde ich einen

Plan für eine wettbewerbsfähige und zugleich „saubere“ Industrie vorlegen.

Das heißt, mehr Investitionen in Infrastruktur, mehr Fachkräfte, mehr günstige und saubere Energie und weniger Bürokratie.

Und ich setze darauf, dass auch das Transportgewerbe eine wichtige Rolle in dieser Transformation spielt.

Vor 75 Jahren hat die Wiederöffnung des Rheins als Verkehrsstraße ein wirtschaftliches Wunder in Gang gesetzt.

Dieser gemeinsame Erfolg half, unseren Kontinent zu einen.

Heute ist eine starke Logistik für unseren Binnenmarkt fast noch wichtiger.

Ihre Effizienz und Innovationskraft sind ein harter Wettbewerbsfaktor für den Standort Europa.

Packen wir es gemeinsam an.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und noch einmal:

Herzlichen Glückwunsch nach Duisburg!